Was machen Opernhaus-Betreiber, wenn sie keine Aufführungen haben?
Nach der Aufführung ist vor der Aufführung
Deshalb gehört es zu unserem Routineprogramm, alles für die nächste Oper vorzubereiten:
Umbau der Kulissen, Austausch und bei Bedarf Reparatur von Figuren, Proben, Einkäufe für die Bewirtung…
Auch die Verlagsarbeit braucht ihre Zeit: Retusche von Papiertheater-Bögen, Verpackung und Versand der Bestellungen und natürlich auch die Beratung von Kunden und Interessenten.
Nach der Premiere ist vor der Premiere
Oftmals arbeiten wir an mehreren Opern gleichzeitig. Dennoch steht natürlich immer die nächste Premiere im Hauptfokus unserer Arbeit. Derzeit ist es die Oper „Hoffmanns Erzählungen“. Ein „Blick hinter die Kulissen“ der Vorbereitungen zu dieser Oper von Jacques Offenbach ist schon in unserer Pipeline für den nächsten Newsletter.
Bei jeder Neuinszenierung gibt es gleichbleibende Fragen, die immer wieder neu geklärt werden müssen:
Welche Musikaufnahme verwenden wir? Auf Deutsch oder in Originalsprache?
Welche Szenen bleiben bei unserer Kürzung drin, welche lassen wir beim Musikschnitt weg?
Die Beantwortung dieser Fragen ergibt sich meistens ganz einfach, wenn erst einmal ein Konzept erarbeitet wurde, und die Dramaturgie auch wirklich funktioniert.
Danach folgen dann der Entwurf der Kulissen, der Figuren, die Herstellung der Hintergrundvideos, die Entwicklung des Beleuchtungskonzepts – das alles sind Eckpfeiler des kreativen Prozesses im Vorfeld einer Premiere, lange bevor wir mit der eigentlichen Probenarbeit beginnen.
Ein Künstler ist nie zufrieden
Zum Wesen eines Künstlers gehört es auch, seine Kunst immer besser machen zu wollen. Es gilt, immer wieder neue Ideen zu entwickeln und auszuprobieren, aber auch den Blick über den Tellerrand nicht zu vergessen. Wir verfolgen natürlich begierig die Entwicklung technischer Innovationen, Trends in der Kunst, in der Mode oder in der Literatur. Selbstredend fließen diese Anregungen dann in sublimierter Form in unsere eigene Arbeit ein.
Die kreative Unzufriedenheit ist ein Zustand, der eigentlich immer da ist. Unsere neuen Projekte und Inszenierungen sollen immer noch besser werden. Dies gilt sowohl für unsere „Bestandsopern“ als auch unsere „Bestandsangebote“ beim Thema Bewirtung.
Ein Beispiel: die digitalen Wandelkulissen
Wandelkulissen waren schon immer ein wichtiges stilbildendes Mittel in unseren Inszenierungen. Für die Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“ wollten wir diese Technik allerdings weiterentwickeln und etwas Neues ausprobieren. Wenn Belmonte und Pedrillo sich zufällig auf einem orientalischen Markt treffen, ist der sich bewegende Hintergrund so ausgeleuchtet und animiert, dass der Zuschauer den Eindruck bekommt, ein richtiges dreidimensionales Bühnenbild im Hintergrund zu sehen, durch welches die beiden Figuren gehen.
Nachdem die Wandelkulisse unserer 'Entführung aus dem Serail' neue Maßstäbe gesetzt hat, die immer wieder Begeisterung beim Publikum hervorruft, wollten wir natürlich auch die Wandelkulissen in unseren älteren Inszenierungen auf den neuen Standard heben.
Bei Verdis „Rigoletto“ begegnet der Titelheld dem Auftragsmörder „Sparafucile“. Hinter ihnen bewegt sich ebenfalls eine Wandelkulisse, die die beiden durch die dunklen Straßen von Mantua führt. Heute ist die Animation fertig geworden und wird nächsten Freitag zum ersten Mal zu sehen zu sein. Hier gibt es schon einmal zwei Fotos als Appetithäppchen:
Auch die neuen Wandelkulissen für Engelbert Humperdincks 'Hänsel & Gretel' sind mittlerweile fertig, obwohl die erste Aufführung in diesem Jahr erst am 4.11.2022 ansteht. Der Grund für diese frühzeitige Fertigstellung ist eigentlich ganz einfach: Die Premiere von Jacques Offenbachs 'Hoffmanns Erzählungen' am 2.12.2022. Später im Jahr ist schlicht und ergreifend keine Zeit mehr für solche Arbeiten, weil alles unserem neuesten Herzensprojekt untergeordnet ist. Aus der zweiten Wandelkulisse zu Humperdincks Märchenoper stammen diese beiden Fotos:
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