Sommergastspiel von Hänsel und Gretel
Die spätromantische Kinderoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck gilt auch heute noch als klassische Einsteiger-Oper. Die Librettistin, Humperdincks Schwester Adelheid Wette, hatte zunächst nur im Sinn, das Grimmsche Märchen im heimischen Kreise aufzuführen und bat ihren Bruder um die Vertonung etlicher Verse. Die große Begeisterung darüber im Familienkreis führte am Ende dazu, dass daraus eine abendfüllende Oper wurde, ein durchkomponiertes Werk in der Nachfolge Richard Wagners. Humperdinck verwendete bei seiner Komposition auch zahlreiche Volkslieder wie „Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?“ oder „Ein Männlein steht im Walde“. Was allerdings viele nicht wissen, ist, dass beispielsweise „Brüderchen, komm tanz mit mir“ und der „Abendsegen“ aus der Feder von Adelheid Wette und ihrem Bruder stammen und erst durch die die Kinderoper zu Volksliedern wurden.
Eine besondere Problematik bei der Inszenierung dieser Oper ist es, dass das Original-Libretto ziemlich handlungsarm ist und nur an wenigen Schauplätzen spielt. Auch kann man die Zahl der Figuren beinahe an einer Hand abzählen. Im Vergleich dazu hat die Zauberflöte 94 Figuren, Carmen sogar weit über 100 Miniaturakteure.
Abgesehen von der Anzahl der Figuren liegt der Fokus bei einer Papiertheater-Inszenierung aufgrund von deren mangelnden Bewegungsmöglichkeiten notwendig auf der Wirkung der Bühnenbilder. Aus diesem Grund erhöhte Benno Mitschka deren Anzahl von ursprünglich drei auf zehn, wobei von diesen 10 verschiedenen Kulissen einige auch mehrmals zum Einsatz kommen. Auch die subtile Lichtgestaltung und der Einsatz der Hintergrund-Videos spielen eine zentrale Rolle, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Neu ist gegenüber der vorhandenen Inszenierung auf der kleinen Bühne die bebilderte Ouvertüre, wo virtuelle Elfen, Feen und Gnome gleichsam organisch mit ihren realen Pendants auf der Bühne verschmelzen. Eine digitale Wandelkulisse, die die alte mechanische ersetzt hat, sorgt zudem für weitere Abwechslung. Dabei bleiben die Figuren vor einem sich bewegenden Hintergrund stehen, der wiederum die Illusion der Bewegung der Figuren bewirkt.
Den krönenden Abschluss bildet das auf spektakuläre Weise brennende Hexenhaus, das schon so manchen Zuschauer hat zweifeln lassen, ob die Bühne nicht tatsächlich brennt.
Für anwesende Kinder gibt es eine spezielle Einführung anhand der auf unserer Bühne auftretenden Figuren. Obendrein erklären wir unseren kleinen Zuschauern, was ein Opernlibretto ist, in welcher Zeit die Oper entstanden ist, und wie die Menschen im 19. Jahrhundert im familiären Kreis Papiertheater gespielt haben.
Weitere Informationen mit allen Aufführungsterminen, vielen Fotos und dem Besetzungszettel gibt es auf unserer Hänsel-Seite
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